Archive for the 'Himmlisches' Category

Des Pudels Kern

 

Neulich in Charlottenburg im Westen Berlins nahmen wir hinter dieser wohlbehüteten Schwelle gerne das Frühstück:

 

Schwelle zum Schwarzen Cafe

Schwelle zum Schwarzen Cafe

 

Ein alter Brauch, wie wir von einem Kenner solcher Fragen wissen:

 

MEPHISTOPHELES:
Gesteh ich’s nur! daß ich hinausspaziere,
Verbietet mir ein kleines Hindernis,
Der Drudenfuß auf Eurer Schwelle-

FAUST:
Das Pentagramma macht dir Pein?
Ei sage mir, du Sohn der Hölle,
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?
Wie ward ein solcher Geist betrogen?

MEPHISTOPHELES:
Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:
Der eine Winkel, der nach außen zu,
Ist, wie du siehst, ein wenig offen.

FAUST:
Das hat der Zufall gut getroffen!
Und mein Gefangner wärst denn du?
Das ist von ungefähr gelungen!

MEPHISTOPHELES:
Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen,
Die Sache sieht jetzt anders aus:
Der Teufel kann nicht aus dem Haus.

Goethe, Faust I

 

PENTAGRAMMA VENERIS

PENTAGRAMMA VENERIS

 

Markiert man die Himmelsorte der kommenden fünf oberen Konjunktionen von Sonne und Venus auf einer Gradscheibe und verbindet die Punkte mit einer Linie in der zeitlichen Reihenfolge, erhält man ein schönes Himmelsfünfeck samt Teufelstürlein.

 

Celestial Harmonists

 

Himmlische Zusammenspieler

Himmlische Zusammenspieler

 

Man betrachte die Bahnen der Planeten, fasse ihre Konjunktionen untereinander in eine Ordnung, zeitlich, oben in der Tabelle.

Mit der Erde stehen die äußeren Planeten etwa alle Jahre einmal zusammen, mit der Venus circa alle 0,618 Jahre. Diese Werte gehen in Richtung Pluto gegen den Goldenen Schnitt, welches Verhältnis ist: teile eine Strecke so, daß sich der längere Teil zu dem Kürzeren verhält wie die ganze Strecke zu dem längeren Teil.

Also:
ganze Strecke = (Erdjahre von Konjunktion zu Konjunktion eines äußeren Planeten mit) ERDE + (wie vor) VENUS
längerer Teil = (wie vor) ERDE
kürzerer Teil = (wie vor) VENUS

So ein Zufall!

 

Die Zwölf und die Sieben

 
Altmeister Goethe beginnt seine Lebensbeschreibung Dichtung und Wahrheit mit der Schilderung der himmlischen Aspekte bei seiner Geburt:

Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich; die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau, und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig; Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig: nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen.

und erwähnt dabei eine Planetenstunde, nämlich die des Mondes. Uns Trägern mechanischer Uhren, die gleichförmige Sekunden abzählen ist diese Art von Stunden nicht mehr geläufig. Die Alten zählten zwölf Tages- und zwölf Nachtstunden, die naturgemäß je nach Jahreszeit eine unterschiedliche Länge hatten und ordneten jeder dieser Stunden einen der sieben Wandelsterne zu, und zwar in der Reihenfolge ihrer Umlaufgeschwindigkeit vom Langsamsten zum Schnellsten. Die erste Stunde des Montags – ab Sonnenaufgang – regiert der Mond, die Zweite der Saturn, dann folgen Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, mit der Achten beginnt die Reihe wieder von vorne. Fährt man nach diesem Muster fort, gehört die vierundzwanzigste Stunde dem Jupiter und die darauf folgende erste Stunde des Dienstags dem Mars; solcher Art die Planeten den restlichen Stunden der Woche zugeteilt, wird jeweils die erste Stunde am Mittwoch von Merkur, am Donnerstag von Jupiter, am Freitag von Venus, am Samstag von Saturn und am Sonntag von der Sonne regiert. Daher rühren offenkundig die Namen der Wochentage, was die französischen und englischen Bezeichnungen deutlicher zeigen, im Deutschen sind die römischen Gottheiten “germanisiert” worden (Jupiter zu Donar in Donnerstag, Venus zu Freya in Freitag usw.).

 

Planetenstunden

Planetenstunden


 

Doch zurück zu Goethes Schilderung, berechnen wir nun die Uhrzeit der Mondstunde, die wir in Anlehnung an die Griechen auch Mond-Hore nennen können, für seinen Geburtstag, der ein Donnerstag war, so ergibt sich, daß sie von 11:17 bis 12:25 Uhr dauerte. Allerdings war damals noch keine MEZ vereinbart, sondern es ist zu vermuten, daß die wahre Ortszeit verwendet wurde. Die genannte Zeit von 12:25 Uhr MEZ gilt für 15° östliche Länge, für Frankfurt mit 8,6° muß man 6,4 mal 4 Minuten abziehen, das ergibt eine Ortszeit von 11:48 Uhr.

Nachtrag: Das Deutsche Reich ging am 1.4.1893 zur Mitteleuropäischen Zeit über (15° Görlitz). Die landesweite Einheitszeit war durch die Verbreitung der Eisenbahn nötig geworden.
 

Age of Aquarius

 
Die Fixsterne (Sternbilder) zeigen uns, daß wir einen festen Platz haben im Kosmos, daß darin Orientierung ist. Der tropische Tierkreis spannt einen Kreis um die Erde aus den zwölf Stern-Zeichen, dem Zodiak, der von der Sonne bestimmt ist – aufgehängt am Frühlingspunkt, dem Zeitpunkt der Tag-Nacht-Gleiche – wie ja die Sonne uns alles gibt. Daran messen wir die Positionen der Wandelsterne, der Planeten, die man auch als Kinder der Sonne bezeichnen kann (Sonnensystem). Die Häuser zuletzt verbinden damit einen irdischen Zeitpunkt und Ort, ein individuelles Ereignis, wie etwa eine Geburt.

Es spielt nicht die entscheidende Rolle, wie dieser Tierkreis unterteilt oder bezeichnet wird, um Qualitäten der Zeit zu beobachten, ob in vier, acht oder zwölf Teile und vor welchen Fixsternen der Frühlingspunkt sich gerade befindet. Der zieht im Laufe von circa 25.920 Jahren eine Runde durch das ganze Himmelsgewölbe. Teilt man diesen Kreis in zwölf Stern-Bilder, dann fällt der Frühlingspunkt circa 2160 Jahre lang in ein solches. Zur Zeit steht er vor dem Sternbild Fische und in etwa 500 Jahren wird er in das Sternbild Wassermann eintreten. Die Hippies waren ihrer Zeit also eine Kleinigkeit voraus.

Man kann daran noch allgemeine Betrachtungen über Zeitalter anschließen und rückblickend folgendes Schema entwerfen:

Frühlingspunkt im

  • Wassermann  -  zukünftiges Zeitalter, das in ca. 500 Jahren beginnt
  • Fische  -  Gegenwart, abendländisches Zeitalter
  • Widder  -  Antike, Griechenland, Rom
  • Stier  -  Ägypten, Assur, Chaldäa, Babylon
  • Zwillinge  - Urpersien
  • Krebs  -  Uralt Indien

wobei die Nachrichten aus den letzten beiden Zeitaltern ziemlich spärlich sind. Vor allem, wer grenzt die Bilder ab.

Und noch für Zahlenfreunde, der Mensch tätigt in einer Minute durchschnittlich 18 Atemzüge. 18 x 60 x 24 = 25.920 Atemzüge pro Tag.