Monthly Archive for July, 2010

Breakfast in Utopia

 

Patient: Mein Bruder ist nicht zum Aushalten. Er glaubt, er sei ein Huhn und gackert den ganzen Tag.
Therapeut: Lassen sie ihn doch einweisen.
Patient: Das geht nicht, ich brauche die Eier.

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Nichts ist so unglaubwürdig wie die Wirklichkeit.

Fejodor Dostojevski

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Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit.

Friedrich Schiller

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Zeitenwende, Auflösung des Eigentumsprinzips, das ist, was der Kommunismus eigentlich hätte wollen sollen, sich aber nicht traute, weil staatlich. Ohne Eigentum fehlt nämlich auch die staatliche Legitimation.

Das mittelalterliche Lehensprinzip war da eigentlich schon weiter – aller Grund gehörte dem Kaiser als Symbol des Menschen, er wurde, Dienstbarkeiten begründend, abgetreten, “verliehen”. (Ich han min lehen, Walter von der Vogelweide).

Eigentum ist immer abgeleitete Gewalt, es muß zu seiner Existenz immer einen ultimativen Gewalttäter geben. Fehlt dieser, ist die Gewalt sozusagen privatisiert, zurück zum Straßenraub.

Am allerschönsten wäre natürlich eine mächtige Zentralgewalt, die dieselbige nur gegen das Böse und Üble einsetzt, sozusagen ein Märchen.

So zerstieben die Utopien und aus den einst aufgeregten Neuerern werden abgeklärte Griesgrame. Ce la.

 

Polizeilich gesucht

 

Als neulich unser geliebter Bundespräsident gewählt werden mußte, wurde dieses überaus gewichtige und spannende Ereignis live im Staatsfernsehen übertragen. Das heißt, von der Wahl sah man nicht viel, aber die Moderatoren standen im Foyer herum und redeten was man so redet, wenn es nichts zu sagen gibt, TV für Einsame. Dabei unterlief den Sprechern mehrmals, daß sie vor dem entscheidenden dritten Wahlgang vom mutmaßlichen Präsidenten Wulff redeten. Eine gar nicht üble Spitze, denn mit dem Adjektiv mutmaßlich werden gemeinhin Verbrecher in Berichten vor ihrer Verurteilung belegt.

Unser ebenfalls geliebter Bürgermeister hat sich auf sein PKW-Nummernschild seine Initialen prägen lassen, und zwar in der Reihenfolge Nachname, Vorname. Als sich mal jemand so vorgestellt hatte, meinte mein Begleiter hinterher, einfache Leute stellten sich so vor, wie sie polizeilich gesucht würden.