Monthly Archive for November, 2009

Am Anfang war …

 

Abgebildet ist ein Tontäfelchen aus Uruk, heute im Süden von Irak gelegen. Solche Täfelchen hat man zu Hunderttausenden gefunden, es hat sich um ephemere Aufzeichnungen gehandelt mit denen nach dem Gebrauch als Notiz Bodenvertiefungen unter Neubauten aufgefüllt wurden. Dieses Exemplar zeigt eine “Abrechnung über größere Mengen Gerste und verschiedener Arten von Emmer mit Teilsummen und deren Gesamtsumme auf der Rückseite”. Sie gelten als die ältesten bekannten Schriftzeugnisse und sind in der Zeit von 3500-2800 v.Chr. entstanden, sind daher also ungefähr so alt wie der Ötzi vom Similaun. Bei dem fand man ja bekanntlich weder Notizbuch noch Quittung.

 

Kassenbon aus Uruk

Kassenbon aus Uruk

 

Daran sieht man:

  • Die erste Schrift waren Zahlen. Sie wurde erfunden um Konten, Kassenzettel, Quittungen, Bestands- und Verbrauchslisten zu führen. Also, am Anfang war die Buchhaltung.
  • Wozu muß man Konten führen? Weil bereits Schulden im Spiel waren – und natürlich erste Verbriefungen. Wenn einer einem anderen den Garten umgräbt, und kriegt dann einen Krug Bier dafür, da ist der Fall erledigt, da braucht man nichts aufzuschreiben. Wenn er aber lieber später einen Teil der Ernte haben soll, da ist dann schon ein Kontrakt geschlossen, der in der Zukunft erfüllt werden soll, und das schreibt man besser auf. Also, am Anfang war die Schuld – und natürlich das Guthaben, das geht immer zusammen.
  • Das Bier spielte bereits eine Rolle. Es gibt ja die Auffassung, daß sich die glücklichen Nichtseßhaften vormals dem mühsamen Ackerbau und der Getreidezucht weniger wegen dem Brot, sondern mehr wegen des Bieres zugewandt haben. Also auch: am Anfang war das Bier. Drum wird das mit der Prohibition nix.
  • Näheres zu den Tafeln hier.

    Mitten in den Katalog hier.

    Bißchen Hintergrund zu Uruk hier.

     

    Titan!

    Lord Byron

    Prometheus

    I

    Titan, es wollte deinen ewigen Augen
    Das Elend all der Sterblichkeit
    Im Licht der traurigen Wirklichkeit
    Nicht göttlicher Verachtung taugen.
    Was war des Mitleids Lohn für dich ?
    Ein Leiden, stumm und nachdrücklich:
    Der Geier, der Fels, in Ketten gelegt,
    Alles, was der Edle an Schmerzen erträgt;
    Doch zeigt er nicht die Agonie,
    Das würgende Gefühl von Weh,
    Spricht nur in höchster Einsamkeit,
    und fürchtet dann am Himmel immer
    Noch Ohren. Es dringt kein Wimmer,
    Bis seine Stimme ohne Echo bleibt.

    II

    Titan, dir war der Streit gegeben,
    Der zwischen Leid und Wille sich entspann,
    Die quälen, wo man nicht töten kann.
    Der unerbittliche Himmel, eben
    Des Schicksals taube Tyrannei,
    Vom Grunde herrschend, Haß dabei,
    Die, sich zur Freude gern errichten,
    Die Dinge, die sie dann vernichten,
    Verwehrten dir des Todes Gunst,
    Unsterblichkeit, elende Gabe
    war dein – die Last hat dich nicht übermannt.
    Ja, was der Donn’rer dir entwunden
    schleuderte drohend ins Genick
    Ihm Martern, wie sie dich gedrückt:
    Sein Schicksal, das du ihm gefunden,
    Hast du ihm nicht benannt.
    Und aus deinem Schweigen sein Urteil klingt
    Und vergebliche Reumut seine Seele durchdringt
    Und schreckliche Furcht, die, ungebannt
    Ließ zittern die Blitze in sener Hand.

    III

    Dein göttlich’ Verbrechen war Güte zu zeigen
    Und so durch deine hilfreichen Lehren
    Der Summe des menschlichen Elends zu wehren
    Und zu kräftigen ihn mit Verstand ihm eigen.
    Doch genarrt wie du warst aus der Höh’,
    Starr in geduldiger Energie,
    Starr im Ertragen, im Widerstand
    Deines undurchdringlichen Geistes,
    Vergeblich von Erde und Himmel berannt
    Uns gewaltigen Hinweis verheißt es:
    Du bist Symbol und Zeichen
    Für Sterbliche, für ihr Schicksal und Kraft
    Gleich dir sie halb Göttlichem gleichen
    Aus reinem Quell getrübter Saft
    Es sieht der Mensch zum Teil voraus
    Sein eigenes Ende im Totenhaus,
    Sein Elend, seine Resistenz,
    Seine traurige, einsame Existenz -
    Doch darf sein Geist sich dagegen erheben,
    Und ebenso allem Weh widerstreben.
    Und festen Willen, und tiefen Sinn,
    Der selbst gefoltert zu sehen vermag
    Des eigenen Mittelpunkts Gewinn;
    Triumph, wo Widerstand er wagt,
    Und Tod in Sieg verwandelt.

     

    Lord Byron

    Lord Byron

     

    WYSIWYG

     

    Manchmal steht drauf was drin ist.

     

    WYSIWYG

    WYSIWYG

     

    Hallo hoho

     

    Früher dachte ich, der Richard Wagner wäre vom Lieben Gott deshalb auf die Erde geschickt worden, damit die Unmusikalischen auch einen Komponisten haben.

    Wolfgang Döbereiner, Berliner Vortrag

    Und wer hört am liebsten Wagner beim heimlichen Zigarettenrauchen im Auto (statt beispielsweise Bach)? Na, unsere geliebte Kanzlerin. Da kennt sie sich wenigstens mit Angst und Untergängen aus.