Abgebildet ist ein Tontäfelchen aus Uruk, heute im Süden von Irak gelegen. Solche Täfelchen hat man zu Hunderttausenden gefunden, es hat sich um ephemere Aufzeichnungen gehandelt mit denen nach dem Gebrauch als Notiz Bodenvertiefungen unter Neubauten aufgefüllt wurden. Dieses Exemplar zeigt eine “Abrechnung über größere Mengen Gerste und verschiedener Arten von Emmer mit Teilsummen und deren Gesamtsumme auf der Rückseite”. Sie gelten als die ältesten bekannten Schriftzeugnisse und sind in der Zeit von 3500-2800 v.Chr. entstanden, sind daher also ungefähr so alt wie der Ötzi vom Similaun. Bei dem fand man ja bekanntlich weder Notizbuch noch Quittung.
Kassenbon aus Uruk
Daran sieht man:
Die erste Schrift waren Zahlen. Sie wurde erfunden um Konten, Kassenzettel, Quittungen, Bestands- und Verbrauchslisten zu führen. Also, am Anfang war die Buchhaltung.
Wozu muß man Konten führen? Weil bereits Schulden im Spiel waren – und natürlich erste Verbriefungen. Wenn einer einem anderen den Garten umgräbt, und kriegt dann einen Krug Bier dafür, da ist der Fall erledigt, da braucht man nichts aufzuschreiben. Wenn er aber lieber später einen Teil der Ernte haben soll, da ist dann schon ein Kontrakt geschlossen, der in der Zukunft erfüllt werden soll, und das schreibt man besser auf. Also, am Anfang war die Schuld – und natürlich das Guthaben, das geht immer zusammen.
Das Bier spielte bereits eine Rolle. Es gibt ja die Auffassung, daß sich die glücklichen Nichtseßhaften vormals dem mühsamen Ackerbau und der Getreidezucht weniger wegen dem Brot, sondern mehr wegen des Bieres zugewandt haben. Also auch: am Anfang war das Bier. Drum wird das mit der Prohibition nix.
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Bißchen Hintergrund zu Uruk hier.