Archive for the 'Weltliches' Category

Dreizehn Monde

 

Das ist ein entstehendes Werk. Sorry.

Mondfinsternis

Mondfinsternis 3.3.2007

Die alten Babylonier gelten als die Avantgarde der Astronomie und Astrologie, es gibt einen Haufen erhaltene Tontäfelchen aus dem vorchristlichen Jahrtausend mit Aufzeichnungen.

In unseren heimischen Nebelwäldern jedoch war man noch früher himmelskundlich zugange. Die Himmelsscheibe von Nebra ist 3.600 Jahre alt. Sie zeigt eine Verbindung zwischen Sonnenjahr und Mondjahr um 1600 v.Chr. Abgebildet ist die erste Sichel des neuen Mondes, das Neulicht bei den Pleiaden, dem Objekt M45 wie es heute heißt. Es stand zu der Zeit bei 6 Grad Widder des tropischen Tierkreises.

Die Pleiaden/M45 stehen heute bei 26 Grad Stier ( 56 Grad), die Differenz entspricht 3.600 mal 0,014 Grad pro Jahr (72 Jahre pro Grad), der jährlichen Präzession des gesamten Sonnensystems relativ zu den Fixsternen.

Der Ort, den die Sonne im Frühjahr zur Tag-Nacht-Gleiche einnimmt, ist der Frühlingspunkt Null Grad Widder; also muss das Neulicht in dieser Gegend kurz nach Sonnenuntergang gesehen werden können. Es ist ab zwölf Grad Abstand sichtbar.

Markierung des Neulichtes vor den Pleiaden – der Mond passiert sie alle drei Jahre, indem er in einem Jahr rechts von ihnen, im nächsten auf ihnen und schließlich links von ihnen steht, dann wieder von vorne.

Pi ist die Kreiszahl. Phi ist die stetige Teilung.
Es gilt: Pi/2*Phi = 3,14/2*1,618 = 354/365,25 = Mondjahr/Sonnenjahr.

Die zwölf Rauhnächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar könnten die vom Mond- zum Sonnenjahr fehlenden Tage symbolisieren. Allerdings setzt ihre Beachtung den Gebrauch des Kalenders voraus. Die Bräuche um die Zwölften sind mindestens seit dem Mittelalter aus dem Volksglauben bekannt, in Verbindung mit der Wilden Jagd, Wodanszug, Schimmelreiter, Ruprecht, Niklas, Berchte etc. Heute sagt man noch: Zwischen den Jahren. Es scheint aus christlicher Zeit zu stammen und dürfte mit der Synchronisation Mond-/Sonnenjahr weniger zu tun haben. Diese ist ohne Kalender mit einem Schaltmonat alle drei Jahre einfacher zu bewerkstelligen.

Epiphanias, am 6. Januar, war das erste kalendarisch festgelegte Fest der Kirche, entstanden ca. um 300. Es ist das Fest der Erscheinung Gottes, der Taufe Jesu. Im Osten liegt für diesen Tag der Schwerpunkt auf dieser Taufe, im Westen legt er sich auf die Heiligen Drei Könige.

Papst Liberius setzte 354 den 25. Dezember, den Geburtsag des römischen Sonnengottes Sol Invictus, als den Feiertag der Geburt Christi fest (mein Händi ist stärker wie dein Fax).

Seit der Synode von Tours 567 bezeichnet die Kirche die zwölf Tage vom 25. Dezember bis zum 6. Januar als Dodekahemeron.

Hier noch ein Auszug aus einer Sammlung von 1870, worin Karl Weinhold einen Überblick der Bräuche bietet.

 

Weltgeschichte in drei Sätzen

 

Eigentum ist Sache plus Titel, der Titel kann von der Sache getrennt und separat gehandelt werden.

Staatsanleihen sind Titel ohne Sachen.

Zum Schluß bleiben nur Titel, aber keine Sachen mehr, und dann verschwinden die Titel auch noch.

 

Leistungskurs

 

Geld verwirrt wegen seiner Vielseitigkeit.

In Geldeinheiten werden zweierlei Dinge bewertet, also gemessen. Einerseits Leistung, in Form zeitgebundener, vergänglicher Dienste, und andererseits Eigentum, wie Boden, Bauten und Mobilien. Dem stehen Zins und Kapital als buchhalterische Abbildungen gegenüber. Es sind grundverschiedene Dinge, aber bewertet mit dem gleichen Geld.

Das Kapital/Eigentum ist der aller Produktion unterliegende Grund, auf dem die Anlagen stehen und die Anlagen, die Sachen selbst; alles ist verpfändbar.

Die Leistung/Zins ist der Beitrag der menschlichen Arbeit, sei es das Ernten und Säen oder das Ausgraben und Verfertigen oder die Dienstleistung.

Alles, was man genießen will, muß geleistet werden oder worden sein. Alles, was geleistet wurde und wird, muß verbraucht werden, denn die Leistung hängt untrennbar an der verrinnenden Zeit. Alles, was man zukünftig genießen will, muß zu diesem späteren Zeitpunkt geleistet werden. Die Leistung selbst kann nicht konserviert werden.

Wenn ein Arbeitender mehr geleistet hat als er verbraucht, steht er vor diesem Problem. Es kann aber die Leistung in Veranstaltungen investiert werden, die später die Leistung erbringen sollen, die man genießen möchte. Das ist erstens riskant und erfordert zweitens Initiative.

Daher ist der Anspruch des reinen Geldsparers an sein Konto eigentlich recht vermessen, daß das alles später wertstabil zu begleichen sei.

 

Sechzig Jahre für einen Millimeter

 

Schichtenbildung

Schichtenbildung

 

Diese Grafik mag mancherlei oder das Gegenteil davon implizieren, in einem kann sie allerdings Auskunft geben. Offenbar wurde auch die Stärke der Sedimente gemessen, die Achsenbeschriftung stellt einen Bereich von 12.000 Millimeter einem Zeitablauf von etwa 732.000 Jahren gegenüber.

Beim Betrachten von Gesteinsschichten wie Sandstein stellt sich immer mal wieder die Frage, in welchem Tempo sie gewachsen sind. Hier jetzt ein Hinweis, 732.000/12.000=61 Jahre pro Millimeter.

Also hätte meine Schätzung seinerzeit fünfzig Jahre statt hundert lauten sollen. Wenigstens nicht um Vielfache daneben.

Grafik aus Barry Cunliffe, Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas.

 

Keine Suppe seit der Bronzezeit

 
Die Grundlage unseres heutigen Wirtschaftens ist das Eigentum. Das Eigentum entsteht oder besser wird garantiert durch angewandte Macht, ausgeübt mittels Waffengewalt gegen den Leib oder – wie in unserer Zeit – durch einen Staat, der diese Gewalt in institutionalisierter Form ausübt mittels Polizei und Arrest. Aus dem gesicherten Eigentum folgen die Pfänder und damit aller Kredit, alle Schuld und alles Geld als die umlauffähige Variante von Schuld, nämlich Leistung, die man auf Vorrat halten oder weitergeben kann und die erst im Bedarfsfall abgerufen wird.

Die eigentliche Zukunftsaufgabe des Staates ist, das Eigentum zu transzendieren. Erst wenn wir eine Welt haben, in der Eigentum, Geld und Pfänder keine Rolle mehr spielen, brauchen wir uns darüber nicht mehr zu streiten und erst dann können wir uns um die wichtigen Dinge kümmern.

Man verfällt ja nur deshalb auf die durchaus verlockende Vorfinanzierung, weil immer überschüssige, brachliegende Pfänder da sind, also Pfänder, die nicht in Beschlag genommen sind und deshalb für Vorleistungen verpfändet werden können. Dabei tritt das Phänomen auf, daß fällig gestellte Kredite nicht bedient werden können wegen den Wechselfällen des Lebens und daß daraus Schwankungen in den Bewertungen der Schulden und ihrer Spiegelung, den Guthaben entstehen.

Im Moment sind wir in eine Kontraktionsphase eingetreten, in der viele Kredite wieder getilgt werden sollen, wo die Leute im Sinne von Geld ist umlauffähig gemachte Schuld halt diese Guthaben bei ihren Schuldnern jetzt mal einlösen wollen gegen Leistungen, und es sich zeigt, daß große Teile dieser Leistungen einfach nicht da sind. Die Vorleistungen wurden verbaut, verplempert oder was auch immer, jetzt ist die versprochene Energie schlicht nicht da. Der Schuldner ist nicht in der Lage zu leisten – das klassische Risiko aller Vorfinanzierung und der Moment, wo sich ein bis dahin für werthaltig angesehenes Guthaben in eine schwer, das heißt erst in fernerer Zukunft, oder in eine garnicht einbringbare Forderung verwandelt. Deshalb das gegenwärtige Krisengeschrei; man versucht von seiten des Staates zu retten, indem man weitere Vorfinanzierung in einem nie gekannten Ausmaß verspricht. Die Experten rätseln noch, ob daraus Inflation entsteht oder Deflation oder gar beides, der gesunde Menschenverstand muß einfach sagen: es geht nicht, es kann nicht gehen. Wenn der Hungrige seinen Gutschein gegen eine Suppe einlösen will, dann hilft ihm nur die Suppe gegen seinen Hunger, und nicht ein neuer Gutschein, auch nicht einer aus Gold. Versprechen können nicht durch weitere Versprechen eingelöst werden, eine Prolongation tilgt nicht.

Eigentum ist ein Konzept aus der Bronzezeit. Mit meinem Bronzeschwert, damit schlug ich dir vor den Kopf und sicherte so mein Eigentum. Das wurde dann abgelöst durch Schuld, Pfand und Geld statt körperlicher Strafe und durch den Staat statt Schwert und so weiter und muß nun transzendiert werden im 21. Jahrhundert, muß durchdrungen und überwunden werden.

Damit meine ich nicht, das Eigentum irgendwie gerecht oder gleichmäßig auf Alle zu verteilen oder zu Vergesellschaften oder irgendwas in dieser Art, sondern das ganze Konzept Eigentum aufzugeben, und damit auch die sichernde Gewalt. Denn die Bronzezeit liegt hinter uns; wenn zurück, dann höchstens in die Steinzeit, vor der Seßhaftwerdung, auch als Paradies bekannt.
 

Hundert Jahre ein Millimeter

 
J. brachte mir unlängst noch Präsente, darunter einen Kalkstein aus Franken, den er selbst angeschliffen hatte. Dadurch traten die Schichten, die sich bei der Bildung des Steines abgelagert hatten als Striche in unterschiedlichen Brauntönen hervor. Ein Millimeter davon sei in hundert Jahren gewachsen.

In zweihundert Millionen Jahren werden unsere Kämpfe hienieden auch bloß noch Striche in einem Stein in der Hand eines Jungen sein …

Schichten

Schichten

Nachtrag: es sind nur 60 Jahre ein Millimeter. Altersbestimmung von Bohrkernen
 

Was bisher geschah

 
1,4 Mio – ältestes Werkzeug Chopper
1,4 Mio – älteste Spuren von Feuerstellen (Afrika)
750.000 – älteste Spuren von Feuerstellen (Europa)
700.000 – Heidelberger Mensch
700.000 – Werkzeug Zweiseiter (Faustkeil)
300.000 – ältester Fichtenspeer
250.000 – Steinheimer Mensch
100.000 – Werkzeug Schaber
90.000 – älteste Grabstelle (Israel)

Cro Magnon

Cro Magnon


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
80.000 – 40.000 – Neanderthaler Mensch
50.000 – 30.000 – Cro Magnon Mensch
40.000 – älteste Kunst, Symbole
30.000 – 20.000 – weibliche Figurinen
20.000 – 10.000 – Ende der letzten Eiszeit
20.000 – 10.000 – Wandkunst (Höhlenmalerei)
12.000 – 10.000 – Seßhaftwerdung, Ackerbau, Patriarchat
8.000 – 6.000 – Städte
1.500 – 1.200 – Trojanischer Krieg
50 v.Chr. – Caesar Römisches Reich
1500 n.Chr. – Entdeckung Amerikas, Weltumsegelung
1900 – Verbreitung elektrischer Strom, Kraftwagen und Fernsprecher
1957 – erster künstlicher Satellit in der Erdumlaufbahn
1900 – 2000 – Jahrhundert der Völkermorde, trotzdem schwillt die Weltbevölkerung auf über 6 Mrd. Individuen an
 

2 Prozent Skonto

 
Zuerst war Nichts, kein Raum und keine Zeit. Und dann kam der Urknall – aus dem Nichts, naturgemäß. Mit ihm kamen die Protonen, die späteren Kerne der Wasserstoffatome. Es begann die Nukleosynthese, es bildeten sich die Kerne einiger leichter Elemente, Helium-4, Lithium, Bor-11.
 
 
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Die Masse des Universums besteht zu 74% aus Wasserstoff, zu 24% aus Helium-4. In die restlichen 2% teilen sich alle anderen Elemente, davon der Sauerstoff als häufigstes. Bei Temperaturen unter 4.000°C fingen die Kerne Elektronen ein und wurden zu Atomen. Die Schwerkraft formte aus diesen Nebelsuppen Galaxien und Sterne. Die Sterne bildeten als Alchemisten des Universums die Elemente um und verteilten sie durch Supernova-Explosionen im Weltraum. So war das und ist wahrscheinlich bis heute so. Nur, woher kam plötzlich der Urknall? Ein Gedanke Gottes, sozusagen.
 

Individuum – ungeteilt allein

 
Mit der im technischen Kollektiv stattfindenden Vernetzung geht die Vereinzelung einher. Die Produktions- und Reproduktionsprozesse organisieren sich in kontinentübergreifender Zusammenarbeit und Abhängigkeit – Globalisierung – bei gleichzeitiger Isolierung des Individuums.

Es gibt darin eine wichtige Erkenntnis: die einzige reale Beziehung des Menschen ist diejenige des Blutes, der Verwandschaft, der Familie. Die “Zerstörung” der Familie beraubt ihn dieser einzigen tiefen Beziehung, die er hat. Aber sie entsteht immer wieder neu, solange die Kinder noch von Müttern geboren werden.
 

Machtverzicht

 
Im Grunde speist sich mein innerliches Unbehagen am Sozialismus daraus, daß in ihm das Geld nicht abgeschafft war. Das ist für mich der Beweis, daß in ihm, genauso wie überall, ein Machthaber regelmäßig Tribut fordert und eintreibt, einfach weil er es kann. Daß dahinter ein guter Zweck und die gerechte Verteilung der gemeinschaftlichen Resourcen stehe, ist nur eine Rationalisierung, um den Raub durch den Machthaber zu bemänteln.

Mein Sozialismus wäre einer ohne Geld, sozusagen einer der Herzen.

Die aufrechten Sozialisten haben etwas gemein mit den mittelalterlichen Heiligen, die im Hagel der Steine oder Pfeile mit einem Lächeln auf den Lippen sterben, weil sie ihrer Sache sicher sind. Arm aber glücklich, weil auf der richtigen Seite. Und das ganz ohne Metaphysik, ohne Verweis auf eine Belohnung nach dem Tode.

Dabei ist für mich das größte Rätsel, daß obwohl der Sozialismus viel weniger als das Christentum bietet – verzichte auf deine Macht ohne das Versprechen einer postmortalen Kompensation – er trotzdem Zulauf findet. Insofern sind die Sozialisten viel gründlichere Moralisten als die Christen. Wobei sich das mit dem Zulauf legt, sobald der Sozialismus herrscht.