Der schöne Spruch, daß es keine Gesellschaft gäbe, sondern nur Individuen sei von Margaret Thatcher, schreibt Professor Dürr und verweist darauf, wie die Befreiung und Selbstverwirklichung der Hippiezeit zu der vom Kapitalismus gewünschten Vereinzelung, Mobilisierung und Flexibilisierung geführt habe.
Wahrscheinlich gilt, es gibt Individuen und den Staat und tatsächlich keine Gesellschaft. Die mangelnde Solidarität wird von allen als unbefriedigend empfunden – die Leute in den anonymen Internetgruppen, wenn es gut läuft, haben den Drang sich zu treffen.
Die Gesellschaft soll als eine Art Gegenpol zum Staat gedacht werden. Jemand, der gegenüber dem Staat Positionen bezieht und Forderungen stellt. Eine freie Gesellschaft kann es aber nur in ihrer natürlichen Ausformung als Gemeinde, Verein, Verband geben, deshalb ist die Koalitionsfreiheit so ein hohes Gut. Deshalb verliert die Gewerkschaft Kraft, wenn sie ihre Basis schwächt, also die Organisationen an der Basis. Die Fusionen, das Verschwinden der Einzelgewerkschaften. Der Mensch organisiert sich nur in seinem Umkreis.