Archive for the 'Menschliches' Category

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Lotto

 
Das Danebengreifen, -treffen, Nichterreichen und Versäumen ist vertrautes Gelände. Nicht umsonst ist das Scheitern ein Thema, das jeder gleich versteht. Ist es nicht so?
 
Die Gewinnerlose sind verteilt in einem Meer von Nieten und nichts zu fangen ist die leichteste Übung.
 

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Die frühen Hominiden haben ihre Artgenossen integriert, verzehrt, am liebsten das Gehirn. Später bestattete man die Toten in Gräbern, bei der Einzelbestattung gab man ihnen ihren Besitz mit hinein. Heute ist man zur Erbschaft übergegangen, gewissermaßen ein symbolisches Verzehren des Verstorbenen. Die Sippschaft und der Staat teilen sich in den Nachlaß.
 

All Business Is Local

 
Der schöne Spruch, daß es keine Gesellschaft gäbe, sondern nur Individuen sei von Margaret Thatcher, schreibt Professor Dürr und verweist darauf, wie die Befreiung und Selbstverwirklichung der Hippiezeit zu der vom Kapitalismus gewünschten Vereinzelung, Mobilisierung und Flexibilisierung geführt habe.

Wahrscheinlich gilt, es gibt Individuen und den Staat und tatsächlich keine Gesellschaft. Die mangelnde Solidarität wird von allen als unbefriedigend empfunden – die Leute in den anonymen Internetgruppen, wenn es gut läuft, haben den Drang sich zu treffen.

Die Gesellschaft soll als eine Art Gegenpol zum Staat gedacht werden. Jemand, der gegenüber dem Staat Positionen bezieht und Forderungen stellt. Eine freie Gesellschaft kann es aber nur in ihrer natürlichen Ausformung als Gemeinde, Verein, Verband geben, deshalb ist die Koalitionsfreiheit so ein hohes Gut. Deshalb verliert die Gewerkschaft Kraft, wenn sie ihre Basis schwächt, also die Organisationen an der Basis. Die Fusionen, das Verschwinden der Einzelgewerkschaften. Der Mensch organisiert sich nur in seinem Umkreis.
 

Autodrama

 
Normalerweise ist es so, daß Vorkommnisse Empfindungen auslösen. Also: auf das erlebte Ereignis folgt die Empfindung. Beim Träumen nun scheint es umgekehrt zu sein: man empfindet etwas und der Geist reimt sich dazu Ereignisse zusammen. Deshalb sind Träume in ihrer Dramaturgie oft holprig, während die Empfindungen meist klar sind. Vermutlich haben dramaturgisch begabte Leute auch die aufregenderen Träume.