Leistungskurs

 

Geld verwirrt wegen seiner Vielseitigkeit.

In Geldeinheiten werden zweierlei Dinge bewertet, also gemessen. Einerseits Leistung, in Form zeitgebundener, vergänglicher Dienste, und andererseits Eigentum, wie Boden, Bauten und Mobilien. Dem stehen Zins und Kapital als buchhalterische Abbildungen gegenüber. Es sind grundverschiedene Dinge, aber bewertet mit dem gleichen Geld.

Das Kapital/Eigentum ist der aller Produktion unterliegende Grund, auf dem die Anlagen stehen und die Anlagen, die Sachen selbst; alles ist verpfändbar.

Die Leistung/Zins ist der Beitrag der menschlichen Arbeit, sei es das Ernten und Säen oder das Ausgraben und Verfertigen oder die Dienstleistung.

Alles, was man genießen will, muß geleistet werden oder worden sein. Alles, was geleistet wurde und wird, muß verbraucht werden, denn die Leistung hängt untrennbar an der verrinnenden Zeit. Alles, was man zukünftig genießen will, muß zu diesem späteren Zeitpunkt geleistet werden. Die Leistung selbst kann nicht konserviert werden.

Wenn ein Arbeitender mehr geleistet hat als er verbraucht, steht er vor diesem Problem. Es kann aber die Leistung in Veranstaltungen investiert werden, die später die Leistung erbringen sollen, die man genießen möchte. Das ist erstens riskant und erfordert zweitens Initiative.

Daher ist der Anspruch des reinen Geldsparers an sein Konto eigentlich recht vermessen, daß das alles später wertstabil zu begleichen sei.

 

Wahrheiten über Religion

Kühlschrankmeldung

Kühlschrankmeldung

Vor zweihundert Jahren

 
schwst-o
 

Johann Wolfgang von Goethe
Gedicht aus dem Nachlaß
Aus dem Umkreis des West-östlichen Divan
 
 
Wo man mir Guts erzeigt überall,
   ’s ist eine Flasche Eilfer.
Am Rhein und Main, im Neckartal,
   Man bringt mir lächlend Eilfer.
Und nennt gar manchen braven Mann
   Viel seltner als den Eilfer:
Hat er der Menschheit wohlgetan,
   Ist immer noch kein Eilfer:
Die guten Fürsten nennt man so,
   Beinahe wie den Eilfer;
Uns machen ihre Taten froh,
   Sie leben hoch im Eilfer.
Und manchen Namen nenn’ ich leis,
   Still schöppelnd meinen Eilfer:
Sie weiß es, wenn es niemand weiß,
   Da schmeckt mir erst der Eilfer.
Von meinen Liedern sprechen sie
   Fast rühmlich wie vom Eilfer,
Und Blum’ und Zweige brechen sie,
   Mich kränzend und den Eilfer.
Das alles wär’ ein größres Heil -
   Ich teilte gern den Eilfer -
Nähm’ Hafis auch nur seinen Teil
   Und schlurfte mit den Eilfer.
Drum eil’ ich in das Paradies,
   Wo leider nie vom Eilfer
Die Gläub’gen trinken. Sei er süß
   Der Himmelswein! Kein Eilfer.
Geschwinde, Hafis, eile hin!
   Da steht ein Römer Eilfer!

 
schwst-u
 

1811 war ein Kometenjahr und ein hervorragendes Weinjahr.

 

Was geschehen soll, wird geschehen

 

Antwort des indischen Weisen vom Berge Sri Ramana Maharshi (1879-1950) auf die Frage, daß die Arbeit den größten Teil der Zeit und der Kraft des Fragenden verlange und er oft zu müde sei, um sich noch der Meditation zu widmen:

 

Das Hindernis liegt in dem Gefühl: ich arbeite. Forschen Sie nach, wer arbeitet! Dann wird die Arbeit Sie nicht binden; sie wird automatisch vor sich gehen. Bemühen Sie sich nicht zu arbeiten, aber auch nicht, der Arbeit zu entsagen! Was geschehen soll, wird geschehen. Wenn Ihnen bestimmt ist, nicht zu arbeiten, dann werden Sie trotz größter Bemühung keine Arbeit finden; ist es Ihnen jedoch bestimmt zu arbeiten, dann können Sie ihr nicht ausweichen. Überlassen Sie alles der Höheren Macht! Sie können nicht nach Wunsch verzichten oder nicht verzichten.

 

Aus Ramana Maharshi, Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala.

 

Sechzig Jahre für einen Millimeter

 

Schichtenbildung

Schichtenbildung

 

Diese Grafik mag mancherlei oder das Gegenteil davon implizieren, in einem kann sie allerdings Auskunft geben. Offenbar wurde auch die Stärke der Sedimente gemessen, die Achsenbeschriftung stellt einen Bereich von 12.000 Millimeter einem Zeitablauf von etwa 732.000 Jahren gegenüber.

Beim Betrachten von Gesteinsschichten wie Sandstein stellt sich immer mal wieder die Frage, in welchem Tempo sie gewachsen sind. Hier jetzt ein Hinweis, 732.000/12.000=61 Jahre pro Millimeter.

Also hätte meine Schätzung seinerzeit fünfzig Jahre statt hundert lauten sollen. Wenigstens nicht um Vielfache daneben.

Grafik aus Barry Cunliffe, Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas.

 

Wappentier

 

Höhlenbild aus Altamira

Höhlenbild aus Altamira

 

Der Bison muß eine weit verbreitete Art in den gemäßigten Zonen gewesen sein, schon vor 30.000 Jahren fühlten sich die Menschen angeregt, ihn auf Felswänden abzubilden und natürlich auch zu jagen.

Noch in der historischen Zeit haben sie auf den großen Ebenen Nordamerikas in riesigen Herden gelebt; bis die europäischen Abenteurer und Haudraufs mit ihren Feuerwaffen kamen, sie den Ureinwohnern nicht gönnen wollten und sie völlig sinn- und nutzlos ausrotteten. Die Population wurde bis auf wenige Tausend Exemplare niedergemetzelt. Hätte es nicht die Zoologischen Gärten gegeben, wäre dieses schöne Tier heute Legende. Mit Hilfe der Züchtungen aus der Gefangenschaft konnte der Bestand wieder auf eine Anzahl von 70.000 Köpfen gebracht werden.

Mithin dürften die Tiergärten mit Fug und Recht den Bison in ihren Wappen führen, wenn sie welche hätten.

 

Bison im Zoo

Bison im Zoo

 

Feuerkraft

 

Ein Punkt wie der in der Mitte steht für drei Megatonnen Feuerkraft, soviel wie im Zweiten Weltkrieg insgesamt einschließlich der Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima verballert wurde.

Alle Punkte: Gesamte Feuerkraft auf dem Planeten, die 1981 vorgehalten wurde, 18.000 Megatonnen oder 6.000 Zweite Weltkriege.

Eingekringelt oben links: die Feuerkraft eines Poseidon U-Bootes, unten links: die eines Trident U-Bootes.

Zwei Quadrate genügen, um sämtliche Städte des Erdballs zu verwüsten.

Das war 1981.

Wieviel ist davon heute noch bereit?

 

nukleare-feuerkraft_v

 
Grafik aus Douglas R. Hofstadter, Metamagical Themas.
 

Breakfast in Utopia

 

Patient: Mein Bruder ist nicht zum Aushalten. Er glaubt, er sei ein Huhn und gackert den ganzen Tag.
Therapeut: Lassen sie ihn doch einweisen.
Patient: Das geht nicht, ich brauche die Eier.

* * * * *

Nichts ist so unglaubwürdig wie die Wirklichkeit.

Fejodor Dostojevski

* * * * *

Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit.

Friedrich Schiller

* * * * *

Zeitenwende, Auflösung des Eigentumsprinzips, das ist, was der Kommunismus eigentlich hätte wollen sollen, sich aber nicht traute, weil staatlich. Ohne Eigentum fehlt nämlich auch die staatliche Legitimation.

Das mittelalterliche Lehensprinzip war da eigentlich schon weiter – aller Grund gehörte dem Kaiser als Symbol des Menschen, er wurde, Dienstbarkeiten begründend, abgetreten, “verliehen”. (Ich han min lehen, Walter von der Vogelweide).

Eigentum ist immer abgeleitete Gewalt, es muß zu seiner Existenz immer einen ultimativen Gewalttäter geben. Fehlt dieser, ist die Gewalt sozusagen privatisiert, zurück zum Straßenraub.

Am allerschönsten wäre natürlich eine mächtige Zentralgewalt, die dieselbige nur gegen das Böse und Üble einsetzt, sozusagen ein Märchen.

So zerstieben die Utopien und aus den einst aufgeregten Neuerern werden abgeklärte Griesgrame. Ce la.

 

Polizeilich gesucht

 

Als neulich unser geliebter Bundespräsident gewählt werden mußte, wurde dieses überaus gewichtige und spannende Ereignis live im Staatsfernsehen übertragen. Das heißt, von der Wahl sah man nicht viel, aber die Moderatoren standen im Foyer herum und redeten was man so redet, wenn es nichts zu sagen gibt, TV für Einsame. Dabei unterlief den Sprechern mehrmals, daß sie vor dem entscheidenden dritten Wahlgang vom mutmaßlichen Präsidenten Wulff redeten. Eine gar nicht üble Spitze, denn mit dem Adjektiv mutmaßlich werden gemeinhin Verbrecher in Berichten vor ihrer Verurteilung belegt.

Unser ebenfalls geliebter Bürgermeister hat sich auf sein PKW-Nummernschild seine Initialen prägen lassen, und zwar in der Reihenfolge Nachname, Vorname. Als sich mal jemand so vorgestellt hatte, meinte mein Begleiter hinterher, einfache Leute stellten sich so vor, wie sie polizeilich gesucht würden.

 

Let’s Get It On

 

BP-Let's Get It On

BP-Let's Get It On