Monthly Archive for January, 2009

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Kein Entrinnen

 

Bey einem Besuche, den der Pabst Paul der Dritte bey ihm [Michelangelo] ablegte, während er an seinem jüngsten Gericht arbeitete, nahm der Zeremonienmeister des heiligen Stuhles an den vielen nackten Figuren Anstoß, und ließ sich verlauten: Dergleichen möchte sich eher für ein Badezimmer, als für eine Kapelle schicken. Michelangelo schwieg; sobald aber die Gesellschaft fort war, mahlte er den Kunstrichter als Minos mit einem großen Schlangenschweif mitten unter eine Gruppe von Teufeln. Ob er sich gleich dabey nur auf sein Gedächtnis verlassen mußte, gerieth doch die Ähnlichkeit vollkommen; und als der Hofbediente sich bey seinem Herrn über diese lächerliche Verewigung beklagte, und auf die Frage: in welchem Theil des Gemäldes Michelangelo ihn hingestellet? gestehen mußte: leider in die Hölle! – “Sehr übel, Messer Biagio!” erwiedert der Pabst; “sehr übel. Vielleicht hätte sich etwas thun lassen, um Sie dem Fegefeuer zu entreissen; aber aus der Hölle – nulla est redemtio!”

berichtete August Wilhelm Schlegel aus dem Vasari im dritten Stück der Horen 1795
 

Scheitern und Glück

 
Das Scheitern ist deswegen so interessant, weil man daraus lernen kann, wie man Erfolg hat.

Scheitern ist Erfolg ohne Glück.

Zur Macht des Glücks sagte Jonathan Swift:

The power of fortune is confessed only by the miserable; for the happy impute all their success to prudence or merit.

(etwa: Die Macht des Glücks wird nur von den Glücklosen anerkannt; die Glücklichen erklären ihren ganzen Erfolg mit Fähigkeit oder Weisheit.)
 

Arbeit

 
Travail (und auch travel) kommt von lateinisch tripalium, das ein Marterinstrument bezeichnet.

Arbeit kommt von gotisch arpeo, das Erbe bedeutet.